Web-Talk zur Geschichte und Gegenwart von Rom*nja und Sinti*zze in Deutschland

Am 30. Mai 2020 diskutierte das Oberstufenforum Religion & Politik über Geschichte und Gegenwart der Sinti*zze und Rom*nja in Deutschland. Seit ihrer Ankunft in Europa um 1400 war die Geschichte der Sinti und Roma von Abwehr, Abgrenzung und Verfolgung geprägt. Heute sind Rom*nja und Sinti*zze die am meisten verfolgte Minderheit in Europa. Der Porajmos, der Völkermord der Nazionalsozialisten an den Sinti*zze und Rom*nja, wurde nach dem Krieg geleugnet. Erst im Jahr 2012 entstand das erste „Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma Europas“ in Berlin. Im Geschichtsunterricht bleibt der Porajmos und seine Verdrängung in der Regel unerzählt. Auch, wenn es eine Inklusions-Kampagne der EU gibt, bleibt Rassismus eine Realität, leider nicht nur in der Mehrheitsgesellschaft. Aktuell sind Rom*nja und Sinti*zze in vielen Ländern durch strukturelle Diskriminierung auf verheerende Weise von der Corona-Pandemie betroffen. In Berlin erzählt die ehemalige Reichsbahn gerade erneut von der Ignoranz gegenüber dieser Minderheit, die seit über 600 Jahren in Deutschland lebt. Für Schienenarbeiten im Berliner Tiergarten soll ausgerechnet das lange erkämpfte Mahnmal zeitweise abgebaut werden.

Das feministische Archiv RomaniPhen und das Rroma Informations Centrum sind zwei Selbstorganisationen aus Berlin, die verdrängte Geschichte(n) dokumentieren und gegen Diskriminierung kämpfen. Sie stehen für die Held*innen einer Bürgerrechtsbewegung, die Deutschland dringend nötig hat. Sie machen Rom*nja und Sinti*zze in Berlin wahrnehmbar. Schüler*innen des Oberstufenforums Religion & Politik wollten mehr darüber erfahren und haben sich spannende Gäste eingeladen: Isidora Randjelović (Alice Salomon Hochschule, Gründerin und Leiterin des feministischen Romnja-Archivs RomaniPhen Berlin), Estera Iordan (Jugendbildungsreferentin, RomaniPhen), Milan Pavlović (Gründer und Leiter des Rroma-Informations-Centrum Berlin) erzählen von Mut und Widerstand, empowern und machen die Schönheit ihrer vielfältigen Community sichtbar, in Geschichte und Gegenwart.


Die Veranstaltung wurde von Salee Ibrahim (12. Jahrgang) und Rony Hamed (11. Jahrgang) moderiert. Sie war der zweite Teil der dreiteiligen Diskussionsreihe „Representation matters“.